Ein Energieausweis mit der Effizienzklasse H kann Eigentümer zunächst verunsichern. Doch statt sich über die schlechte Einstufung zu ärgern, sollten Sie die Möglichkeiten erkennen, die sich daraus ergeben können. Ein wichtiger Aspekt ist der WPB-Bonus (Worst Performing Building Bonus), der speziell für die energetische Sanierung von ineffizienten Gebäuden gedacht ist. Hier erfahren Sie, warum ein solcher Energieausweis kein Nachteil sein muss und wie Sie die Situation zu Ihrem Vorteil nutzen können.
Der WPB-Bonus: Ihre Chance auf höhere Förderung
Der WPB-Bonus ist Teil der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und gewährt einen Extra-Zuschuss von 10 Prozentpunkten auf die förderfähigen Sanierungskosten. Das macht Ihre Sanierungsmaßnahmen erheblich kostengünstiger.
Voraussetzungen für den WPB-Bonus
Um den WPB-Bonus zu erhalten, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Einstufung als WPB: Das Gebäude muss zu den energetisch schlechtesten 25 % gehören, erkennbar an der Effizienzklasse H im Energieausweis oder bestimmten Kriterien wie Baujahr (vor 1957) und ungedämmter Außenwand (mindestens 75 %).
- Gültiger Energieausweis: Dieser muss den Zustand vor der Sanierung darstellen und bei der Antragstellung noch gültig sein.
- Energie-Effizienz-Experte: Ein solcher Experte muss die Sanierung begleiten und den Nachweis der erreichten Effizienzhaus-Stufe erbringen.
Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) – Ein lohnender Zusatz
Ein iSFP ist zwar nicht erforderlich, um den WPB-Bonus zu beantragen, bietet aber zahlreiche Vorteile:
- Zusätzliche Förderung: Die Erstellung eines iSFP wird mit 50 % des förderfähigen Beratungshonorars gefördert, bis zu 650 Euro für Ein- oder Zweifamilienhäuser und 850 Euro für Wohngebäude ab drei Wohneinheiten (Stand 31.10.2024). Für Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) gelten dieselben Höchstbeträge, mit einer zusätzlichen Förderung von 250 Euro für die Erläuterung des Berichts in einer Eigentümerversammlung.
- Strukturierte Planung: Der iSFP bietet einen detaillierten Überblick über die Schritte der Sanierung.
- Langfristige Strategie: Er erleichtert die Abstimmung und Durchführung von Maßnahmen, was langfristig Kosten spart und die Effizienz steigert.
So gehen Sie vor, um den WPB-Bonus zu erhalten
- Prüfung und Expertenberatung: Lassen Sie den energetischen Zustand Ihrer Immobilie von einem Energie-Effizienz-Experten bewerten.
- Planung der Sanierung: Entwickeln Sie eine Strategie, die den Anforderungen des WPB-Bonus entspricht. Ein iSFP kann hier hilfreich sein.
- Antragstellung: Reichen Sie den Förderantrag bei der KfW oder der zuständigen Stelle ein.
Fazit: Den Energieausweis als Chance nutzen
Ein Energieausweis der Klasse H kann der Ausgangspunkt für eine umfassende Sanierung sein, die nicht nur den Wert Ihrer Immobilie steigert, sondern auch Energiekosten senkt. Mit dem WPB-Bonus und einem iSFP, der ebenfalls gefördert wird, können Sie aus dieser Situation einen erheblichen Vorteil ziehen.